Montag, 26. September 2011

Jane Austen: Verstand und Gefühl.



Serviert mit: Englischem Teegebäck
Dazugehört: Edvard Grieg

Oh ja, ich hab es geschafft.

Und Miss Austen auch. Sie hat mich heute morgen noch in der U-Bahn die letzten Seiten lesen lassen.
Ich muss gleich vornweg sagen: Emma gefiel mir besser. Ob das wohl daran liegt, dass Jane damals schon älter (und stilsicherer) war?

Bei Verstand und Gefühl musste ich mich streckenweise durch Beschreibungen von vertrackten Gemütszuständen und Gesellschaftsbeschreibungen quälen, bis wieder ein Austentypischer Lichtblick auftauchte. Dann aber richtig.

Es ist einfach herrlich, zu lesen wie Marianne den gleichen Naivitäten unterliegt, wie jede Pubertierende heute auch. Außerdem sind ihre Protagonistinnen nicht gerade auf den Mund gefallen. Wie da ganz wortgewandt fiese Spitzen verteilt werden, ist ein Spaß für sich. Eloquent beleidigen, da kann man bei der feinen britischen Dame noch so einiges lernen.

Am Ende siegt der Verstand und beide Schwestern heiraten die vernünftigste Variante. Da kommt mir ein bisschen das große Gähnen. Ich will mehr Scarlett! Mehr Bridget!

Zusammengefasst, eine Geschichte um zwei Lieben, wie sie wahrscheinlich jedes große Mädchen selber schon erlebt hat. Kann man lesen, muss aber nicht.

Übrigens habe ich jetzt endlich mal Emma, den Film angeschaut - und war "in höchstem Maße entzückt" über die junge Miss Paltrow. Definitiv etwas für lange Winterabende.

Montag, 19. September 2011

Jane und das Alter.

Nachdem ich jetzt einige Seiten hinter mich gebracht habe, in denen alle mehr oder weniger tragischen Personen vorgestellt werden, haben endlich alle ihren Platz gefunden. Action!

Da ist er endlich, Janes trockener Humor, der sich nicht zu schade ist, auch mal vor fein-spöttischem Sarkasmus zu triefen. Marianne, die jüngere der beiden Schwestern, trifft auf Oberst Brandon, einen alten Junggeselle. Immerhin ist er schon klapprige 35.

"Eine Frau von siebenundzwanzig darf sich keine Hoffnung mehr machen, noch einmal Zuneigung zu empfinden oder zu erwecken." Gnädigerweise schlägt die selber siebzehnjährige Marianne den geplagten Jungfern noch vor, doch Krankenschwester zu werden - um immerhin irgendeinen Zweck zu erfüllen.

Und schon steht der zweite Kavalier auf der Matte: Willoughby. Marianne stellt fest, dass "die Verzweiflung, die sie mit sechzehneinhalb ergriffen hatte" niemals ihrem Traumprinzen zu begegnen, völliger Humbug war.

Wenn meine biologische Uhr noch nie getickt hat, jetzt tut sie es auf einmal.


Sonntag, 18. September 2011

Oh, Jane!

Da liegt es, das Buch für die erste Woche. Um Jane bin ich lange herumgeschlichen, immer unsicher, ob es jetzt eine von diesen jovialen Frauen ist (war!), die schreiben und ganze Generationen (bevorzugt ältere) mit schundigen Romanen beglücken.Ihr wisst schon die, bei denen sich hemdbefreite Piraten und vollbusige Schönheiten in den Armen liegen. Natürlich geschickt versteckt hinter der unantastbaren Fassade eines Klassikers. Reifen manche Bücher eigentlich mit Würde? Oder ist ihre Zeit irgendwann vorbei? Bei Krieg der Welten bin ich fast weggedöst, das muss doch mal spannend gewesen sein!

Aber zurück zu der doch-nicht-so-jovialen Jane. Im Hinterkopf hatte ich Stolz und Vorurteil, den Film. Aber was bewerkstelligen Keira Knightley und Mr. Darcy nicht alles in einem britischen Machwerk? Tee und Gebäck dazu und ich schmelze sowieso dahin.

Im Urlaub hab ich es schließlich getan und: Emma in einem Rutsch verschlungen. Jetzt wage ich mich an den nächsten, satirischen Blick in die Irrungen und Wirrungen des britischen Kleinadels.

Los geht's!

Samstag, 17. September 2011

Attendre et espérer!

Harren und Hoffen. Was zunächst nach einem sehr leeren Glas klingt (das übrigens nie voll sein wird), wird zur Weisheit für alle Optimisten, wenn man den Sprechenden kennt. Bücher können eben so oder doch ganz anders sein. Sicher ist nur, jedes Buch findet seinen Leser. Ein paar davon gehören mir und werden für euch detailliert zerpflückt, abgeschmeckt und genossen.


Weil auch in mir eine kleine Leseratte wohnt, die mit Lasse aus Bullerbü aufgewachsen ist, mit Bilbo das Auenland verließ und im Dunklen Turm das Gruseln lernte. Die kleine Alphabetikerin ist noch da, aber sie versteckt sich oft hinter einem Berg voll (nein, nicht Zauber) Arbeit und fauler Ausreden. Das hat jetzt ein Ende.


Eine Woche gebe ich mir Zeit für jedes Buch. Sonntag mache ich mir dann kein Abendbrot, sondern Gedanken. Mal schauen, wer mir alles auf meiner Reise begegnet.


Nochmal zurück. Harren und Hoffen? Kein anderer, als der gebeutelte Edmond Dantes sagte das: Alle menschliche Weisheit liegt in den zwei Worten: Harren und Hoffen!