Da ist er nun - mein zweiter Suter-Roman, den ich bereits seit dem letzten Sommerurlaub mit mir herumtrage. Damals war ich mit drei tollen Frauen auf Korsika in einem Haus voller Bücher. Man stelle sich das vor!
Selbstredend, dass ich mich durch einen Stapel Bücher gelesen habe. Nur Small World musste noch etwas warten und kam daher mit mir zurück nach Deutschland.
Als ich endlich darin angelangt war, war mir plötzlich unverständlich, warum ich solange dafür gebraucht hatte. Immer und immer wieder hatte ich den schmalen Band in die Hand genommen, die ersten Seiten gelesen und mich dann doch für ein anderes Buch entschieden.
Aber wie so vieles im Leben musste wohl erst der richtige Zeitpunkt dafür kommen. Dieses kleine, feine Buch, das für mich ganz sutertypisch ist (obwohl mein Urteilsvermögen bei meinem zweiten Titel überhaupt etwas getrübt sein mag....) hat mich hineingezogen in eine andere Welt. Die kleine Welt von Konrad Lang.
Sein ganzes Leben war Konrad Lang das Beiwerk für einen anderen Menschen, seinen "besten Freund" und Gönner. Mit Thomas teilte er seine Kindheit und doch hätte ihre Ausgangslage nicht unterschiedlicher sein können, der eine privilegiert als jüngster Spross einer erfolgreichen Unternehmerfamilie, der andere mittelloser Sohn der Haushälterin.
Doch Thomas braucht sein ärmeres Spiegelbild. Für ihn steht Konrad immer auf Abruf bereit. Sobald es ihm schlecht geht, ist es sein ältester Freund, der sich für ihn Zeit nimmt, solange bei ihm ausharrt bis das Leben wieder ins Lot gerät und er ihn wieder vergessen kann.
Natürlich profitiert Konrad davon, denn sobald Thomas ins Elite-Internat kommt, ist auch Konrad mit dabei. Als Thomas fliegt, geht der Einserschüler Konrad mit ihm. Immer sorgt Elvira, die Mutter, dafür, dass ihr Sohn seinen Trabanten bei sich hat.
Thomas tritt irgendwann die Unternehmensnachfolge an und Konrad, der nie seinen eigenen Weg gehen durfte, wird zu einem Nichts.
Zu dessen (Un)Glück hat Thomas jedoch immer wieder persönliche Krisen und hin und wieder eine Scheidung, so dass er nie ganz auf ihn verzichten kann. Schließlich hält er ihn aus - und so fühlt sich Konrad auch. Bis er 62 wird.
Suter erzählt in seinem sanften, unprätentiösen Schreibstil wie Konrad eine Frau kennenlernt und sich endlich aus diesen Fesseln zu lösen versucht. Augenscheinlich zum ersten Mal mit Erfolg.
Doch die Freiheit währt nur kurz und schleichend bahnt sich ein neues Gefängnis an. Zuerst vergisst er, was er eigentlich in der Küche wollte, dann landen die Socken im Kühlschrank und am Ende weiß er nicht mehr wer sie eigentlich ist, diese Frau an seiner Seite. Konrad hat Alzheimer.
Zu dessen (Un)Glück hat Thomas jedoch immer wieder persönliche Krisen und hin und wieder eine Scheidung, so dass er nie ganz auf ihn verzichten kann. Schließlich hält er ihn aus - und so fühlt sich Konrad auch. Bis er 62 wird.
Suter erzählt in seinem sanften, unprätentiösen Schreibstil wie Konrad eine Frau kennenlernt und sich endlich aus diesen Fesseln zu lösen versucht. Augenscheinlich zum ersten Mal mit Erfolg.
Doch die Freiheit währt nur kurz und schleichend bahnt sich ein neues Gefängnis an. Zuerst vergisst er, was er eigentlich in der Küche wollte, dann landen die Socken im Kühlschrank und am Ende weiß er nicht mehr wer sie eigentlich ist, diese Frau an seiner Seite. Konrad hat Alzheimer.
Doch auf einmal taucht Koni auf, der vierjährige Konrad Lang. Er erinnert sich an etwas, das lange zurückliegt und für immer vergessen sein sollte...
Thriller und Krimi, all das trifft nicht im Geringsten auf dieses Buch zu - so meine Meinung. Es ist vielmehr eine Fallstudie über den menschlichen Geist, das Herz und auf welch seltsamen Wegen sie manchmal zueinanderfinden.
Wenn Martin Suter schreibt, fühlt man mit. Er schafft es, Gedanken in Worte zu kleiden, als hätte man die Sätze geradewegs auf das Papier gedacht. Präzise und einfach sitzt jede einzelne Phrase.
Wie bei Lila, Lila war ich zum Schluss hin doch etwas enttäuscht - kommt er mir doch irgendwie zu einfach vor, mehr Hollywood als französischer Spartenfilm. Möglicherweise mag ich es lieber scharfkantig, tragisch und offen, doch das Gefühl bleibt, eine zu vollständiges, zu rundes Buch zu haben.
Interessant, dass mich das an das Spätwerk von Monet erinnert, gerade in meiner unmittelbaren Nachbarschaft. Auch dort wirkte gerade ein Bild fast unbeholfen, zu einfach und weich auf mich. Erst bei näherem Hinsehen entpuppten sich die Pinselstriche als trocken, spröde und fast aggressiv.
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